Quelle:  Erstmals erschienen in der Schweizer Holzzeitung 

– Ausgabe 9/15 –  Ein Bericht von Susanna Vanek 

Investition in vernetzte Produktion 

Die neue Türfertigungsanlage bei der Märki AG Innenausbau Gränichen                   Foto: Susanna Vanek 
Türen schliessen Räume ab und verbinden sie, sie grenzen das Innen gegen das Aussen ab, schützen vor Diebstahl oder Feuer und repräsentieren zum Beispiel beim Hauseinggang. Sie sind Aus-, Ein- und Durchgänge. Und sie sind ein wichtiger Pfeiler im Angebot von Märki AG Innenausbau, Gränichen.
 
Das Familienunternehmen blickt auf eine über 75-jährige Unternehmensgeschichte zurück und bewies immer wieder ihre Innovation, indem zum Beispiel schon 1961 für alle Mitarbeiter eine Pensionskasse eingeführt wurde. So wurde bereits vor fünf Jahren ein ehrgeiziges Ziel formuliert:Die vernetzte Produktion. „Darauf haben wir kontinuierlich hingearbeitet“, erläutert Daniel Wehrli, Leiter der EDV beim Unternehmen, „jetzt haben wir das Ziel errreicht.“
Eine wichtige Rolle spielt dabei das neue Portal-Bearbeitungszentrum für Türen von MKM International. Seit September 2013 steht es in der Produktionshalle der Märki AG Innenausbau und wurde rechtzeitig zur Feier des 75-jährigen Jubiläums, als Investition für die Zukunft, in Betrieb genommen. Die Märki Innenausbau AG war die erste Schweizer Schreinerei, die 1992 in ein Portal-Bearbeitungszentrum für Türen investierte. Eineinhalb Jahre nach der neusten Anschaffung, kann Wehrli zufrieden sagen: „Es hat sich gelohnt.“ Heute erwirtschaftet das Unternehmen 60 Prozent seines Umsatzes mit dieser Maschine, welche nicht nur für Effizienz in der Bearbeitung von Türen sorgt, sondern auch für eine grosse Flexibilität. „Wir können ausserdem Schrank und Sonderteile mit der Anlage produzieren“, zählt Wehrli die Vorteile auf.
Die Märki AG Innenausbau stellt viele Türen mit Lichtausschnitt her, die Ausschnitte werden dabei automatisch von der MKM ausgefördert. Die Automatisation habe ein Umdenken erfordert, räumt Wehrli ein: „Der Maschinist muss sich getrauen, die einzelnen Teile nicht mehr Stück für Stück zu bearbeiten, sondern diese palettenweise durch die Anlage laufen zu lassen. Dies benötigt Vertrauen in die Programmierung.“

Im Fokus

Direkt auf die Maschine

Der Projektleiter erfasst die Daten der Türen im Branchenlösungs-Programm. Die Produktionsdokumente sind mit einem Strichcode pro Tür versehen. Diese Daten werden der Software Cobus übermittelt, die direkt das CNC-Programm für die MKM erstellt und auf dem Server ablegt. Nach der Programmierung wird je eine Etikette ausgedruckt und an die entsprechenden Teile geklebt sowie palettenweise bereitgestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist der Arbeitsprozess automatisiert.
Die Elemente werden automatisch von der Palette auf einen Messtisch befördert. „Am Ende des Messtisches ist ein Scanner der den Code liest. Sobald das Element auf dem Messtisch liegt, fährt der Leser hoch und liest den Code auf der Etikette. An Hand des Codes weiss die Maschine, welche Anschläge verwendet werden. Beim Messen werden immer die Breite, Länge und Dicke der Teile gemessen. Die Informationen werden per Schnittstelle von der Maschine an die Software Cobus übergeben. Dort werden die Masse mit der Programmierung auf Plausibilität überprüft“, sagt Wehrli, „wenn alles richtig ist, wird das Programm an die MKM übermittelt. Sonst erfolgt der Befehl zum Ausfördern.“

Bei der Wahl der Werkzeuge haben die Projektverantwortlichen der Märki AG Innenausbau und der MKM International GmbH alle Bearbeitungen die in der Schreinerei aufgeführt werden, analysiert und darauf basierend ein Konzept erarbeitet, das ganz auf die Unternehmensbedürfnisse zugeschnitten ist.
 
                           Foto: Susanna Vanek
 
 
Genaue Evaluation
Bei der Evaluation des neuen BAZ-Portals erstellten die Verantwortlichen der Märki Innenausbau AG zuerst einen Anforderungskatalog, danach wurde selektiert, welche Hersteller diese zu erfülen vermochten. Dabei sei von Anfang an festgestanden, dass das neue BAZ ein Fahrportal haben muss. „Die Zusammenarbeit mit der Firma MKM International GmbH war sehr gut“, lobt Wehrli. „So konnte bei der Grösse der Anlage und bei den Werkzeugen für uns das Optimum herausgeholt werden, wir bekamen eine genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Anlage. Die Verantwortlichen von MKM haben zudem Vorschläge gemacht, wie man was vereinfachen könnte.“
In nur sechs Arbeitstagen
Bedingung für die Märki AG Innenausbau war es, die Maschine inklusive der Software im Werk der Herstellerfirma zu testen und einzufahren. Nach erfolgreicher Werkabnahme konnte sie nach Gränichen geliefert werden. Die Demontage der Vorgänger-Anlage und das Aufbauen des neuen Portals konnte durch das Einfahren im Werk sehr schnell bewerkstelligt werden, insgeasmt ergab sich ein Produktionsausfall von lediglich sechs Arbeitstagen.
 
Susanna Vanek

Tipps

„Man muss den Mut haben, es wirklich durchzuziehen.“

Daniel Wehrli    Foto: Susanna Vanek

„Anderen Betrieben, die in die vernetzte Produktion investieren möchten, kann ich den Tipp geben, dass man ein Konzept erstellen und es ohne Kompromisse umsetzen sollte – oder beinahe ohne Kompromisse. Trotzdem war der Weg in die digitale Produktion bei uns keine Hauruck-Übung, sondern ein Prozess über mehrere Jahre. So konnten die Mitarbeiter hineinwachsen, es gab weniger Ängste. Am Anfang war bei ihnen schon Skepsis vorhanden, daher war die langsame Vorgehensweise sicher ein Vorteil. Da wir die meiste Arbeit im Haus machten waren unsere Ressourcen auch beschränkt. Das Projekt hat mich über ein Jahr beschäftigt. Man muss den Mut haben, es zu machen. Waren wir doch die erste Schreinerei in der Schweiz, die eine Maschine von MKM International GmbH kaufte. Alles in allem hat sich aber gezeigt, dass sich der Aufwand gelohnt hat.“

DANIEL WEHRLI, LEITUNG EDV

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